Er sieht einen Fleck, er malt einen Fleck : physiologische Optik, Impressionismus und Kunstkritik / Carla Cugini
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Buchzusammenfassung:
Wahrnehmung, Farbe, Perspektive das sind brennende Forschungsfragen im 19. Jahrhundert. Sie beschäftigen Naturwissenschaftler wie Hermann von Helmholtz und lassen die physiologische Optik zu einer populären Wissenschaft werden. In diesem Kontext ist der kunstkritische Diskurs über den Impressionismus zu verstehen, der die Rezeption der anfänglich als revolutionär eingestuften Kunstrichtung prägt. Denn um die unverständliche Bildsprache eines Claude Monet oder Paul Cézanne zu begreifen, verwendeten die Kunstkritiker physiologischoptische Theorien, so dass überspitzt formuliert der Impressionismus dank der physiologischen Optik eine Stimme erhielt. «Er sieht einen Fleck, er malt einen Fleck», mit dieser iusserung bringt der Kunstkritiker Georges Guéroult 1881 den impressionistischen Maler mit dem physiologischen Sehvorgang in Verbindung. Und so konnte Richard Muther 1901 konstatieren, Monet sei ein Wissenschaftler, der «kaum mit den Augen des Malers, sondern mit den Augen von Helmholtz» in die Natur schaue.Auf der Grundlage einer Vielzahl wissenschaftlicher und kunstkritischer Quellen zeichnet Carla Cugini diese Entwicklung nach und bietet damit einen Einblick in eine Epoche, die vom Auge, vom Sehen, vom Licht und von der Farbe fasziniert war. Der Erfolg des Impressionismus erweist sich als eng mit der Popularität der physiologischen Optik verbunden. Das Buch macht so mit einer bis jetzt wenig bekannten Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Kunst vertraut.