Zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Zur Bedeutung weiblicher Identität in den Bildern Lovis Corinths - Biro, Christine
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Buchzusammenfassung:
Das Schwanken zwischen Bewunderung und Misstrauen setzt die Markierungspunkte in Lovis Corinths Gemälden, in denen Ambivalenzen des ewig Weiblichen in aller Ausführlichkeit vorgeführt werden. Die vom Künstler angestrebte Vermittlung allgemein menschlicher Lebensinhalte findet ihre Umsetzung über die Einkleidung in Archetypen aus Mythos und Literatur: Susanna, Salome oder Delila dienen lediglich als Projektionsfläche für das innerlich Erschaute. Zwischen Idealisierung und Dämonisierung entfaltet sich weibliche Identität in allen Nuancen ihres verführerischen Machtpotentials. Also ist der Lebenskampf des Mannes ein doppelter: Zunächst in der restriktiven Bekämpfung seiner eigenen Triebhaftigkeit, danach in der Erringung einer Gefährtin im Sinne der Arterhaltung. Die Tragik des Lebens, die in wiederkehrenden Themen wie dem Sündenfall Leben und Tod an das Geschlecht geknüpft sieht, spiegelt sowohl Corinths melancholisch-depressiven Charakter als auch die pessimistische Weltsicht seiner Zeit. Kaum anders ist es mit den Bildern, die aus dem eigenen, unmittelbaren Lebenszusammenhang heraus entstanden sind. Die gleiche voyeuristische Schaulust, die Ausgangspunkt für Belauschung und Bedrängung in wiederkehrenden Susanna-Themen bildet, findet seine Entsprechung in der bevorzugten Thematik weiblicher Toilette, in Inszenierung von An- und Auskleide vor dem Spiegel. Der Einbruch in die Intimsphäre der Frau dient der Enträtselung ihres Wesens, und sie entfaltet ihren Charakter in einer ausschließlichen Selbstbezogenheit, gestützt von der Eitelkeit als ihre Ureigenschaft. Diesem erotisch aufgeladenen Ausschnitt des Alltags stehen diejenigen Bilder gegenüber, die die Frau mit dem Blick der Öffentlichkeit sehen: Über die betont geschlossene Kleidung und ihr Eingeschlossensein in Haus und Garten werden ihre aus männlicher Sicht bedrohlichen Komponenten gebändigt.