Bürgerlichkeit und Religion. Zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte der evangelischen Pfarrer in Baden 1860-1914
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Buchzusammenfassung:
Die evangelischen Pfarrer sahen sich im 19. Jahrhundert einem tief greifenden theologischen, kircheninstitutionellen, sozialen und kulturellen Wandel ausgesetzt – ein Prozess, durch den am Ende des 19. Jahrhunderts in Kirche und Gesellschaft nichts mehr so war wie zu seinem Anfang. Die Pfarrer reagierten darauf mit einer breit angelegten Selbstverständigungsdebatte. Als Bürger und kirchliche Beamte waren sie zunehmend bestrebt, den Gang der gesellschaftlichen und kirchenpolitischen Entwicklung maßgeblich mitzubestimmen.Frank-Michael Kuhlemann zeichnet die Geschichte der Verbürgerlichung der evangelischen Pfarrerschaft in Baden nach und zeigt, wie sie Teil der bürgerlichen Gesellschaft wurde und mehr und mehr an den Kulturidealen und an der Weltdeutung des Bürgertums partizipierte. Er fragt nach der Mentalität der Pfarrer ebenso wie nach dem sozialen Handeln der Geistlichen in den Umbrüchen der modernen Gesellschaftsentwicklung. Dabei blieb Religion nicht auf den Raum der Kirche beschränkt auch in der übrigen Gesellschaft kam den Pfarrern als den bildungsbürgerlichen Meinungsmachern eine tragende Bedeutung zu. Religion und Kirche, Milieus und Pfarrerschaft erscheinen in einem neuen Licht: modern und offen für Reformen in Gesellschaft, Politik, Kirchenpolitik und Kultur.